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Sinnhaftigkeit Home Preference Schweiz

Der eher negativ behaftete Begriff «Home Bias» beschreibt die Neigung von Anlegern, überwiegend in lokale Unternehmen zu investieren, die sie kennen und verstehen. Dies führt oftmals zu einer unzureichenden geografischen Diversifikation. Anleger sollten gemäss moderner Portfoliotheorie ihr Portfolio breit streuen, um unsystematische Risiken (ergeben sich aus individuellen Eigenschaften eines Unternehmens) zu reduzieren und damit das Risiko-Rendite-Verhältnis zu optimieren. Trotz dieser Erkenntnis zeigt sich weltweit bei den Investoren ein starker Home Bias.
Bei unserer Aktienanlagestrategie sprechen wir lieber vom Konzept «Home Preference Schweiz», wonach wir bewusst und fundamental begründet den Schweizer Aktienmarkt übergewichten.

Der Schweizer Heimvorteil
Die Schweiz als kleine, offene Volkswirtschaft mit wenig natürlichen Ressourcen stellt im internationalen Vergleich einen gewissen Sonderfall dar. Beständigkeit, Innovationskraft, Wachstum und Qualität sind entsprechend wichtige Attribute, um international bestehen zu können. Dank ihrer liberalen Politik und attraktiven Rahmenbedingungen für Unternehmer – gut ausgebildete Mitarbeiter, tiefe Steuern, modernste Infrastruktur etc. – ziehen sowohl Arbeit-gebende als auch Arbeitnehmende in die Schweiz.
Die Konkordanzdemokratie und ein starkes Rechtsstaatsprinzip bilden das Fundament für die politische Stabilität und tragen zur Beständigkeit der Wirtschaft sowie der hohen Qualität der angesiedelten Unternehmen bei. All diese Aspekte gewährleisten, dass die kleine Schweiz zu den 20 grössten Volkswirtschaften und den wettbewerbsfähigsten der Welt zählt.
Der Schweizer Finanzplatz bietet zudem erstklassige Rahmenbedingungen und ist vorbildlich reguliert.

Die Schweiz gilt als «sicherer Hafen»
Der Schweizer Franken gilt als starke Währung, unterstützt durch niedrige Inflation, geringe Staatsverschuldung und eine vertrauenswürdige, unabhängige Geldpolitik. Besonders in Krisenzeiten wird der Franken als sicherer Hafen gesucht. Der Grossteil der Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) stammt zudem aus eher defensiven Sektoren wie Gesundheit oder Basiskonsumgüter. Die Aktienkurse zeichnen sich entsprechend durch vergleichsweise tiefe Volatilität aus.
Eine interessante Erkenntnis aus der Finanzkrise 2008 zeigt, dass der Schweizer Aktienmarkt aufgrund seiner defensiven Natur während Krisenzeiten besser abschneidet als internationale Märkte. Der Weltaktienindex büsste während der Finanzkrise beispielsweise rund 55% seines Wertes ein, während der Swiss Performance Index (SPI) „nur“ 43% verlor.
Die Stärke des Schweizer Frankens, gepaart mit dem defensiven Charakter der heimischen Qualitätsunternehmen, stellt aber nicht nur in Krisenzeiten ein Bollwerk dar. So erzielte der Schweizer Aktienindex (inkl. Dividenden) seit der Jahrtausendwende eine annualisierte Rendite von etwa 4.8%, verglichen mit 4.2% im Weltaktienindex. Während dieser Periode wurde mit europäischen Aktien kaum etwas verdient und Schwellenländeraktien rentierten deutlich tiefer.

Benchmarkvergleich Swiss Market Gross Total Return Index (SMIC) seit 01.01.2000 (Quelle: Bloomberg)

Schweizer Aktien im Rampenlicht
Schweizer Qualitätsunternehmen gehören zu den weltweiten Spitzenreitern und bieten stabile Unternehmensgewinne sowie attraktive Dividendenrenditen. Ihre globale Ausrichtung ermöglicht es ihnen, internationale Wachstumschancen zu nutzen und Risiken über verschiedene Märkte zu streuen, was wiederum für eine gewisse Diversifikation sorgt. Ein Beispiel hierfür ist Nestlé, das nur 1.2% seines Umsatzes in der Schweiz erzielt. Dabei übernehmen diese Konzerne selbst die Kosten für die Absicherung gegen Währungs- sowie geopolitische Risiken.

Fazit
Die Schweiz bietet attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen. Diese behaupten sich international über Beständigkeit, Innovation, Wachstum und Qualität. Die globale Ausrichtung der Schweizer Unternehmen und die Sicherheit durch den Schweizer Franken steigern die Attraktivität von Investitionen in Schweizer Firmen. Für Schweizer Investoren ist eine gewisse Home Preference somit sinnvoll.

Autor: Rafael Gonzalez

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