Einfluss von Handelszöllen
Donald Trump setzt nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus erneut auf harte Zollmassnahmen: Er erhöhte bereits die Abgabe auf chinesische Importe von 10% auf 20% und verhängte 25% auf sämtliche Stahl- und Aluminiumimporte weltweit – auch Kanada und Mexiko sind betroffen. Kurzfristige Ausnahmen für ausgewählte USMCA-Produkte (Abkommen zw. USA-Mexiko-Kanada) laufen in Kürze aus. Kanada reagierte umgehend mit 15%-Zöllen auf US-Agrarprodukte, China konterte mit 25%-Vergeltungszöllen auf US-Waren im Umfang von USD 30 Mrd. Droht nun die nächste Eskalation?
Kontinuität statt Trendwende
Bereits in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) verfolgte Trump eine aggressive „America First“-Zollpolitik. Im Zentrum standen Strafzölle von bis zu 25% auf chinesische Importe (Volumen von rund USD 360 Mrd.) sowie Zölle auf Stahl (25%) und Aluminium (10%). Das Ziel war der Schutz der US-Industrie und eine Reduktion des US-Handelsdefizits. Die Bilanz war durchwachsen. Das Defizit blieb hoch, während US-Unternehmen und Konsumenten höhere Preise zahlten. Auch Joe Biden (2021-2025) änderte an Trumps Zollmassnahmen wenig. Zwei Drittel der chinesischen Importe unterlagen weiter-hin durchschnittlich 19% Zöllen; hinzu kamen neue Handelsrestriktionen auf strategische Produkte wie Elektroautos und Halbleiter.
Neue Eskalationsstufe mit Trump 2.0
Trump verschärft seinen Kurs. Neben bestehenden Zöllen diskutiert er „reziproke“ Zölle, bei denen die USA ihre Zölle überall anheben werden, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Tatsächlich liegt der Durchschnittszoll auf US-Exporte weltweit bei rund 6%, während US-Zölle bislang bei 2.4% lagen. Im Automobilsektor erhebt die EU 10% auf US-Fahrzeuge, die USA hin-gegen nur 2.5%. Ökonomen warnen jedoch, dass eine „Reziprozität“ nach Trumps Verständnis das US-Zollniveau auf den höchsten Stand seit den 1960er Jahren anheben könnte (vgl. Abb. 1). In der Folge dürften laut Prognosen das reale US-BIP-Wachstum 2025 um 0.6% niedriger ausfallen und das Preisniveau um bis zu 1.2% steigen. US-Haushalte müssten mit jährlichen Zusatzkosten von USD 1’600 bis 2’000 rechnen. Für Europa wären 25-prozentige Zölle auf europäische Autoimporte – welche mittlerweile Realität wurden – besonders einschneidend, da sie das Wirtschaftswachstum der Eurozone um bis zu 0.5% dämpfen könnten. Die Finanzmärkte reagieren bereits mit grosser Verunsicherung. Für Schweizer Unternehmen bedeuten die Zölle gestörte Lieferketten und Aufwertungsdruck auf den Franken – mit negativen Folgen für Exporte und Unternehmensgewinne.

Zölle: Empirisch und historisch
Die Forschung (u.a. NBER, Peterson Institute) zeigt, dass Zölle langfristig zu Wohlfahrtsverlusten führen und Unter-nehmen sowie Konsumenten nahezu vollständig die Kosten tragen. Handels-bilanzdefizite werden kaum verringert; Importe verlagern sich lediglich. Historisch haben übermässige Zölle, wie der Smoot-Hawley Act 1930, globale Krisen verschärft. Trumps erste Amtszeit bestätigte dieses Muster: Kurzfristig geschützte Branchen wie Stahl profitierten, doch andere Sektoren litten gleichzeitig unter höheren Inputkosten. Das globale Wachstum sank, die Weltbank schätzt die damaligen Einbussen auf 0.8% des Welt-BIP.
Fazit
Trumps Androhung von Handelszöllen schafft Verunsicherung und streut Sand ins Getriebe des Welthandels. Die ersten Folgen sind bereits sichtbar. Das globale Wachstum schwächt sich ab, die Konsumentenstimmung trübt sich ein. Zwar erwarten wir auch bei weiterer Eskalation keine globale Rezession, denn die wirtschaftlichen Fundamente bleiben stabil – dennoch wäre ein verschärfter Handelskrieg ein Negativsummenspiel, bei dem am Ende alle verlieren.
Autor: Rafael Gonzalez
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